Deutsche Lautengesellschaft  

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Musikanten

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10.1.2024

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Matthias Schneider

(1946 - 2024)


Matthias O. Schneider, geboren in Frankfurt am Main, studierte Mathematik und Musikwissenschaft, wurde Mitbegründer und seit der Gründung Sommer 1996 bis Herbst 2017 Vorsitzender der Deutschen Lautengesellschaft.

Schon die Anfänge der Lautengesellschaft gehen auf die etwa seit Anfang der 1990er Jahre unregelmäßig stattfindenden privaten Lautenspieler/Lautenforscher-Treffen bei Matthias zurück. Im Zuge der dortigen Diskussionen kam der Gedanke auf, einen Verein, eine Lautengesellschaft, zu gründen. Anfänglich war die Ablehnung jedoch stark: Man könne sich schließlich in einem kleinen privaten Kreis ebenso gut mit der Geschichte der Laute und des Lautenspiels beschäftigen wie im Rahmen eines Vereins, und man könne die Forschungsergebnisse ebenso gut veröffentlichen – so war die Argumentation. Auch Matthias gehörte zu den Ablehnern. Dagegen schuf der energische Lutz Kirchhof, ebenfalls Teilnehmer des Frankfurter Kreises, Tatsachen. Juni 1996 wurde im Stuttgarter Linden-Museum für Völkerkunde anlässlich der Ausstellung Mit Haut und Haar – die Welt der Lauteninstrumente eine Tagung über die Laute abgehalten, wobei auch die Gründung einer Lautengesellschaft ins Programm gesetzt wurde. Schließlich wurde Matthias Schneider zum Vorsitzenden gewählt. Er nahm die Wahl etwas zähneknirschend an und hat aber dann den Aufbau des Vereins etwas mehr als 21 Jahre aktiv mit vorangetrieben.

Unter seiner Führung wuchs die Deutsche Lautengesellschaft e. V. von einer kleinen Gruppe von Enthusiasten zu einer wahren Gesellschaft von internationalem Rang und Anerkennung heran. Aus den zunächst als musikalisches Begleitprogramm der Mitgliederversammlung gedachten Konzerten wurde ein Festival der Laute. Im Laufe der Jahre erschienen etliche Publikationen, sowohl Faksimileausgaben von alten Lautenquellen als Spielmaterial, aber auch Bücher oder das Jahrbuch Die Laute und das Lauten-Info mit Tabulaturbeilage. Selbstverständlich hat Matthias Schneider all das nicht allein gemacht, doch er hat alle Bemühungen zugunsten des Vereins unterstützt.

In seiner Person hatte die Lautengesellschaft einen Diener im wahrsten Sinne des Wortes. Stets ging es ihm um das Wohl seines Vereins und nie um die eigene Person. Es war nicht seine Art einen Verein für sein Ego, für Selbstpromotion zu nutzen. Er kümmerte sich immer mit einer selten zu findenden Bescheidenheit und stets ohne großes Aufsehen um die Geschicke der Lautengesellschaft, die er – wie er selbst einmal sagte – gewissermaßen als „eigenes Kind“ betrachtete. Charakteristisch für ihn war, wie er bei den immer größer werdenden Festivals am liebsten irgendwo vorne in den Reihen saß, zuhörend und beobachtend, nicht jedoch den glanzvollen Auftritt suchend. Obwohl es Stimmen gab, die einen repräsentativeren Führungsstil wünschten: Matthias Schneider packte lieber selbst an und blieb gerne im Hintergrund.

Matthias Schneider war auch ein Sammler von originalen alten Musikdrucken und Handschriften bis 1700. Daneben verfügte er über eine extrem umfangreiche Fachbibliothek, die Nachschlagewerke und vor allem Notenmaterial bietet. Zwei der Faksimileausgaben der Lautengesellschaft, der Corbetta-Druck und das Kalivoda Ms. basieren auf seiner Privatsammlung, – gemäß RISM Sigel – D-Fschneider.

Matthias Schneider war zudem als Leiter des Frankfurter Renaissance Ensembles aktiv und leitete regelmäßig stattfindende Musikkurse, die sich schwerpunktmäßig praktisch mit Renaissancemusik und musikalischem Zusammenspiel beschäftigten. Selbst Lautenist, Gambist Schalmei- und Pommerspieler, versuchte er in den verschiedenen musikalischen Gruppierungen die unterschiedlichen Facetten der Musik um 1500 bis hin zum Klang des Frühbarock wieder aufleben zu lassen.


Nun, während der Nacht vom 6. zum 7. Januar 2024 hat Matthias Schneider, der „Vater“ der Lautengesellschaft, uns, sein „Kind“, verlassen ...










15. 3. 2023

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Markus Lutz

(1963-2023)


Markus Lutz trat Anfang 1999 in die Lautengesellschaft ein. Er wurde innerhalb kurzer Zeit eine der wichtigsten und auch bestimmenden Persönlichkeiten der Lautengesellschaft. Und all das so, dass er nie nach Amt und Posten strebte. Markus war nie strikt nach Formalitäten strebend, er blieb immer der aus vollem Herzen lachende – und wie konnte er lachen! –, der lockere ehrliche, einer von uns: einfach der Markus. Ein so freundlicher Mensch, der immer zugewandt und gut gelaunt mit allen ihn umgebenden Menschen kommunizierte und zwischen ihnen vermittelt hat. Nie hat man ihn aufgebracht oder unwillig erlebt, sondern immer in sich ruhend und ausgleichend bei Unstimmigkeiten.

Dass er evangelischer Pfarrer war, seit 1998 Gemeindepfarrer in Bad Buchau, dass er als Krankenhaus- bzw. Notfallseelsorger schwierige Situationen anderer miterleben musste, wusste, wer das wissen wollte. Mit dem großen ICH herumzulaufen war nie sein Ding. Vielleicht eben, weil er ein Pastor war, oder aber schon von Natur aus, er war immer ein wahrer Diener, auch ein Diener der Laute und der Musik. Und wie! Keine Tätigkeit war ihm zu schade: Markus hat alles für die Lautengesellschaft gemacht, worum man ihm bat. Von ihm kamen nie solche Ausreden, dass er leider-leider keine Zeit für Dieses oder Jenes habe, weil er gerade eben schon wieder zu viel Stress am Hals habe, aber sonst immer wieder gerne, o. ä.

Durch seinen Tod haben wir einen kompetenten Lautenforscher und einen guten Publizisten verloren. Eine detaillierte Auflistung seiner vielfältigen Arbeiten (Studien im Jahrbuch die Laute und Beiträge zum Lauten-Info, bzw. Beteiligungen an Editionen) findet sich hier zum Download. Man ist überrascht von dem Umfang seiner Leistungen. Seine Vorträge, in denen er immer neue Ergebnisse seiner Quellenforschungen präsentierte, sind stark in Erinnerung geblieben. Einiges davon hat er im Jahrbuch Die Laute publiziert und auch bei der englischen Lute Society. Leider sind einige Studien nur geplant und unveröffentlicht geblieben. Hoffentlich lässt sich das eine oder andere posthum noch veröffentlichen.

Für das Lauten-Info schrieb er ab Heft 4/2000 verschiedenste Beiträge, und übernahm ab dem Heft 3/2016 den Posten des Chefredakteurs, den er bis kurz vor seinem Tod inne hatte. Unter seiner Tätigkeit als Redakteur entwickelte sich das Lauten-Info hin zu einem ansehnlichen und farbenfrohen Magazin. Im Laufe der Jahre hat er 66 Beiträge für das Info verfasst, darunter waren wissenschaftliche Texte zu seinen neusten Forschungsergebnissen, Interviews oder Besprechungen von CDs und Musikeditionen.

Markus Lutz beteiligte sich auch auf unterschiedlichste Weise an zahlreichen Veröffentlichungen der Lautengesellschaft. Er tat eben das, was gerade benötigt wurde: Mal war er der Herausgeber, dann wiederum war er der Layouter. Auch lieferte er, ohne dabei namentlich genannt zu werden, Musikbeispiele für unsere Editionen oder für Jahrbuchaufsätze anderer Autoren.

Seine eigene Arbeit war die gemeinsam mit Laurent Duroselle und Peter van Dessel geschaffene Internetseite zu Silvius Leopold Weiss (www.slweiss.de). Ein anderes Projekt ist die seit 2009 gemeinsam mit Peter Steur erstellte Online-Datenbank der Lautenquellen, die mittlerweile 998 kurze Quellenbeschreibungen und Inzipits enthält (https://mss.slweiss.de).

Markus Lutz, unser Markus ist jetzt weg, sehr weit weg, und uns bleibt nur das Trauern um ihn. Wir danken Dir!


Vorstand der Deutschen Lautengesellschaft






17.1.2021

Wir trauern um Albert Reyerman,

Mitglied der Deutschen Lautengesellschaft und in der Lautenwelt weithin anerkannt und geschätzt als Verleger der TREE-Edition. Am 10. Dezember ist er im Alter von 76 Jahren verstorben.

Als Amateur-Lautenist und ausgebildeter Reproduktionsfotograf kam Albert Reyerman Ende der 70er-Jahre mit der Forschung nach Original-Manuskripten in Kontakt. Mit dem Lautenisten Stefan Lundgren gründete er kurz darauf den Gemeinschaftsverlag TREE-Edition, den er später alleine weiterführte.

Sein Vorhaben umfasste mehr als die reine Produktion von Faksimile-Drucken. Der Verleger suchte und fand zahlreiche renommierte Lautenisten und Musikwissenschaftler als Herausgeber. In seinen Erinnerungen* betont er ausdrücklich deren wertvolle Beiträge zur Vermittlung von geschichtlichen und musikalischen Zusammenhängen und stellt seine eigene Rolle bescheiden in den Hintergrund.

Im Laufe von 40 Jahren ist so ein umfangreiches verlegerisches Lebenswerk entstanden, das in der Lautenwelt einen herausragenden Platz einnimmt. Viele Lautenisten haben dadurch Zugang zu einem breiten Repertoire bekommen. Und nicht wenige Spieler bezeugen, durch seine Ausgaben zu einem tieferen Verständnis der Lautenmusik gefunden zu haben.
Albert Reyerman ist gegangen – sein Werk wird bleiben.

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*Autobiographische Erinnerungen von Albert Reyerman wurden im November vorigen Jahres bei der Niederländischen Lautengesellschaft veröffentlicht. Mit deren freundlicher Genehmigung erscheinen sie ebenfalls in unserer Mitgliederzeitschrift Lauten-Info. Hier können Sie diese Erinnerungen nachlesen.






22.10.2020

Aus aktuellem Anlass

Unser ehemaliges Mitglied, Mitbegründer und erster Kassierer der Deutschen Lautengesellschaft, Matthias Wagner, Lautenbauer aus Badenweiler, ist am 26.September verstorben. Nicht nur vielen Mitgliedern der Lautengesellschaft ist er auch als Inhaber des von ihm gegründeten Saitenfachversands (www.music-strings.de) bekannt.

Caroline Zillmann und Steffen Milbradt teilen uns mit, daß sie diesen Versandhandel übernommen haben. Zum Zeitpunkt der Todesnachricht war die Übergabe bereits vollzogen. Kurz nach Pfingsten habe er angerufen und gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, diesen Handel zu übernehmen, so die beiden neuen Inhaber. Nach kurzer Überlegung gaben sie die Zusage und Ende August waren dann nach der technisch bedingten Pause wieder Bestellungen über die bekannte Webseite www.music-strings.de möglich. „Für uns gestaltete sich der Wechsel schwieriger als gedacht, war doch die Administration eines Web-Shops und die Arbeit mit einem Warenwirtschaftsprogramm völliges Neuland. Matthias hat uns vorbehaltlos unterstützt und aus seinem Erfahrungsschatz bei der Einarbeitung Hilfestellung und Tipps gegeben. Am 26. September ist Matthias gestorben. Sein Tod hat uns sehr betroffen gemacht.“






11.8.2020

Der Flug des Pegasus und des Einhorns … Lautenbauer ziehen um

Die meisten Leser dieser Publikation werden die Lautenbauer Stephen Barber und Sandi Harris kennen, und viele haben sicher ihre schöne Werkstatt in einer der bedeutendsten Ecken in 11a Peacock Yard in London besucht. Vor 40 Jahren ließ sich Stephen dort mit seiner Werkstatt nieder, und Sandi geselligte sich 1984 dazu. Das Produkt dieser Liaison waren hunderte von Pegasus- und Unicorn-Instrumenten, in einer kombinierten Zeitspanne von mehr als einem dreiviertel Jahrhundert. Während meiner Zeit als Studentin am Royal College of Music, war ich zwei Jahre lang eine Mitbewohnerin dort, und die Großzügigkeit meiner Vermieter war ein wahrer Segen für eine arme Studentin wie mich. Zusätzlich hatte ich den enormen Vorteil, die vielen verschiedenen Instrumente der vollen Palette früher Zupfinstrumente ausprobieren zu dürfen. Dies hatte einen ausschlaggebenden Einfluss auf meine ganze Karriere als Lautenistin. Als ich in den 90er Jahren anfing, meine Doktorarbeit über noch erhaltene Continuo-Instrumente zu schreiben, verstand ich dann erst, wieviel ich in den zwei Jahren von den beiden gelernt hatte: den Unterschied zwischen Elfenbein und Knochen zu erkennen, verschiedene Holzarten nennen zu können, und die effektive und schonende Art, alte Instrumente zu vermessen und zu fotografieren. Stephens und Sandis Einfluß auf meine akademische Arbeit und Karriere als Musiker war überaus deutlich.

Ihre Produktivität war damals beeindruckend: Sie schienen rund um die Uhr zu arbeiten, und es passierte oft, daß ich an einem Tag den Anfang eines Lautenrückens sah, und nur einige Tage später gebeten wurde, beim Besaiten zu helfen. Beide waren oft und gern gesehene Aussteller auf den bedeutenden europäischen Alte-Musik-Ereignissen (und da traf ich sie auch zum ersten Mal: beim Lautensymposium in Utrecht, 1986), und in der Wohnung war es ein kontinuerliches Kommen und Gehen, mit Lautenisten aus der ganzen Welt, die zu Besuch und aus geschäftlichen Gründen kamen. Das Auto, proppenvoll bis zum Dach mit wunderschönen Instrumenten, war ständig auf dem Weg zu irgendeiner Ausstellung, und ich kann mich an einen Moment erinnern, wo die letzte vorbestellte Laute 3 oder 4 Tage vor der Abreise fertig wurde. Ich weiss nicht mehr, wer von den beiden die Bemerkung machte, daß dann noch genug Zeit bliebe, um eine sechs-saitige Laute zu bauen, was dann auch prompt geschah. Ein häufig gesehener Ablauf war, ein schnelles (spätes) Abendessen in der Wohnung einzuwerfen und dann mitten in der Nacht in die Werkstatt zurückzukehren, um noch eine Schicht Lack aufzutragen. Die wertvolle Trocknungszeit über Nacht durfte nie verschwendet werden!

Stephen und Sandi reisten oft zu den wichtigen Instrumenten-Sammlungen und -Museen in Europa, und vermaßen und fotografierten unzählige Lauten, Theorben und frühe Gitarren. Die veröffentlichten Zeichnungen waren seit Jahrzehnten eine wichtige Grundlagen für andere Instrumentenbauer, und teilweise sind die Forschungsergebnisse und Bilder auf der wunderbar illustrierten Webseite www.lutesandguitars.co.uk einzusehen. Ein zusätzlich bahnbrechendes Element ihrer Arbeit war die Verwendung einer beeindruckenden Auswahl von ungewöhnlichen Holzarten. In der Werkstatt sah ich oft kleine interessante Holzmuster, die zum Vergleich nebeneinander gelegt waren, um den anschaulichen Effekt der verschiedenen Kombinationen hervorzuheben. Kew Gardens luden Stephen und Sandi 1987 ein, nachdem die europaweiten Stürme viele Bäume in Südengland gefällt hatten, um zu entscheiden, ob einige der seltenen und exotischen Bäume zum Lautenbau verwendbar waren, wie z.B. Osage Oranges (Maclura pomifera).

Die Werkstatt war – und ist immer noch – beeindrucked, in einem Hinterhof mit ähnlichen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert: Voll bis zum Dach mit Holz gestapelt, Lauten- und Gitarren-Formen hängen überall an den Wänden und Regale mit Plänen von der Decke, und jede mögliche und unmögliche Ecke enthält geniale selbsgebaute Werkzeughalter. In der Ecke ist ein Büro, in dem sich die Unzahl von Forschungsmaterialien und Fotos befindet, die sich über die Jahrzehnte angesammelt haben. Wie es sich bei zwei so legendären Persönlichkeiten gehört, findet man hier und da kleine Details die einen zum Schmunzeln oder sogar Lachen bringen: Witzige Zeichnungen, Karikaturen und lustige Fotos kleben auf den meisten Flächen, sogar auf der Bandsäge. Eine Packung Saiten, Jahrzehnte alt, und vom Saitenzieher selbst komischerweise als ‘schlecht / sirrend’ gekennzeichnet, steckt am Notizbrett. Mitten im Zimmer steht ein grosser Käfig, und dessen Bewohner (ein Hase), läuft frei herum. Hunderte von kleinen Schraubgläsern stehen auf den Regalen und beinhalten verschiedenste Hobelspäne (manche rosarot-gestreift und unglaubwürdig farbig), als Beweis der über die Jahre verwendeten Holzarten.

Ich habe mich hier in der Vergangenheitsform ausgedrückt, hauptsächlich weil Stephen leider inzwischen an Multisystematrophie leidet, und beide sich mit den zerstörerischen Auswirkungen dieser Krankheit auf ihr Leben auseinandersetzen müssen. Sehr dringend war kürzlich ein Umzug, um es Stephen zu ermöglichen, im Rollstuhl bei Sandi in der Nähe zu sein, während sie in der Werkstatt arbeitet. Obwohl er jetzt nicht mehr arbeiten kann, sind seine Leidenschaft, Energie und sein Wissen unvermindert, und fundamental wichtig für Sandis Instrumentenbau. Zu allem Überfluss gesellten sich andere traumatische Eregnisse zur Verschlechterung von Stephens Gesundheit in den letzten Jahren, wie der Tod von Sandis Vater, ein Werkstattbrand, und eine lange Verzögerung der Krankheitsdiagnose. Viele Leser werden sich dessen bewusst sein, daß all diese Umstände und der Umzug, sich auf die Lieferzeiten von Instrumenten stark ausgewirkt hat. Um den beiden mit den enormen Kosten und Herausforderungen ihrer Situation zu helfen, bin ich im Begriff, einen YouTube Channel mit dem passenden Namen 11a Peacock Yard zu kreieren, der sich auf lauten-bezogenen Inhalt konzentriert, und mit einer Spenden-Plattform verbunden ist. Mit Hilfe dieses rapide wachsenden virtuellen Podiums wird die alte Werkstattadresse ihren Gültigkeitswert in der Lautenwelt behalten und anderen historischen Adressen gleichgestellt, wie zB. ‘Rauche in Chandos Street’ oder ‘Alla Corona’ in Venedig. Geplant sind Mini-Konzerte, Interviews und Dokumentarfilme, und ich beginne mit Konzerten von Nigel North, Jakob Lindberg, und einem Interview mit Dame Emma Kirkby.

Ich würde mich freuen, von allen zu hören, die zu diesem Projekt einen Beitrag leisten möchten – ob in Form eines Videos oder einer Geldspende. Bis zum offiziellen Stapellauf im August des YouTube Channels kann ich über meine Website www.theorbo.com kontaktiert werden, und ich werde die Lautenwelt regelmässig über Neuigkeiten informieren.


Lynda Sayce





28.4.2018

Neue Edition der Lautengesellschaft

Ingo Negwer
BACH und die LAUTE
Eine quellenkritische Studie zur Solomusik für Laute von Johann Sebastian Bach

Deutsche Lautengesellschaft, Frankfurt a.M. 2018
ISBN 978-3-934069-08-4


Johann Sebastian Bach gilt neben Silvius Leopold Weiss als bedeutendster Schöpfer von Lautenmusik im 18. Jahrhundert. Doch welche seiner Werke (BWV 995-1000, 1006 a) sind von ihm wirklich für die Laute geschaffen?

Bach und die Laute nähert sich der Frage nach der vom Komponisten vorgesehenen Besetzung aus einer konsequenten musikhistorischen Perspektive. Welche Kompositionen wurden eindeutig für die Laute geschrieben? Welche wurden von fremder Hand und möglicherweise nachträglich der Laute zugewiesen? Wo lassen die überlieferten Quellen die Frage nach der ursprünglich intendierten Besetzung grundsätzlich offen?

Ingo Negwer möchte mit seinem Buch den an Bachs Kammermusik Interessierten neue Einblicke in einen kleinen Teil dieses großen Oeuvres geben.


Vertrieb durch SEICENTO-NOTENVERSAND, Holbeinstrasse 12, D-79312 Emmendingen, seicentomusic@arcor.de.





25.9.2017

Utrecht International Lute Festival 2018

Dutch Lute Society and Utrecht Early Music festival

Dear Lute friends, Lute Societies,

In August I have e-mailed you about the International Lute Festival and Symposium that will take place in 2018, starting Friday August 31- until September 2, as part of the Utrecht Early Music Festival (24 Aug-2 Sep).
In order to apply for the necessary funding, we need to be able to present a more or less detailed program. We have to make this application in October. I therefore invite you to let me know at short notice if you intend to participate in this festival and what your contribution will be. Below you find the outlines of the program.

Symposium
The Symposium (duration probably one day) will be part of the main Early Music Festival. Therefore the theme of the symposium "The development of the Lute and its music in Burgundian times"connects to the main Festival theme: "The Burgundian Lifestyle". We will look at influences on lute tablatures, instruments, intabulations etc.

Strings!
A discussion, with presentations, between string makers, lute makers and -players about the developments in both gut- and synthetic string making and what this means for the lute maker and -player regarding sound and technique.

Concerts, lessons, presentations, sales exhibition
The Lute Festival will include concerts organized by the Utrecht Early Music Festival, beside the concerts that we organize in Lute.

Festival.
We will also organize master classes, and hope to be able to organize a few workshops, for instance in improvisation, or early lute duets.
We also hope that the European Lute Orchestra will be able to join us in Utrecht.
During the Lute Festival, there will be the usual Early Music sales exhibition, where lute makers, publishers and Lute Societies can present themselves.

Contributions
We would like to invite you to contribute to the Lute Festival in the form of a concert ( of about 45 minutes), a workshop, lecture, presentation, or anything else that you think is interesting for the Festival. It would be nice if the theme of the festival could be seen as a guideline, but other contributions are also welcome! It is our intention to compensate for part of the travel expenses and free accommodation for two nights for two or three representatives per Society.
As explained at the beginning of this e-mail, we have to make an application for subsidy, in order to be able to pay for the Festival. Without this extra funding we cannot organize the festival as we would like. The application has to be made in October. For that it is necessary to present a detailed program along with the application. The details must include names of the participants and title of the contribution. At this moment the information is only needed for the application. If at a later stage changes have to be made, this of course is possible, as long as your choice of contribution stays more or less the same. Suggestions or questions can be send to Ciska Mertens (address below)


We are looking forward to your reply and hope that many of you will be able to join us in Utrecht in 2018!
Best wishes to all of you,

Ciska Mertens
Nederlandse Luitvereniging/ Dutch Lute Society


voorzitter@nederlandseluitvereniging.nl
or
cmertens@worldmail.nl





29.5.2014

Historische Instrumente für Kinder - Early Music Birds

Im Rahmen des Wettbewerbs „Bündnisse für Bildung / Kultur macht Stark“ konnte die Lübecker Musikschule über 10.000 € an Bundesmitteln für das Projekt „Early Music Birds“ nach Lübeck-Moisling holen. Die Instrumente für das Projekt wurden mit Unterstützung der Kroeger von Ludewiger Stiftung und Ingeborg Sommer Stiftung in Höhe von über 7.000 € angeschafft. Diese werden zum Teil extra für das Projekt gebaut. Über ein Jahr werden die Kinder Musik der Renaissance, des Frühbarock aber auch aktuelle Musik auf diesen Instrumenten spielen. Sie werden dabei von Profimusikern und Musikpädagogen unterstützt.

Projektbeginn – vorläufiges Projektende
August 2014 – Juli 2015
(Mai 2017: Das Projekt gibt es noch)
Wöchentliche Proben und zusätzliche Aufführungen

Projektort
Heinrich-Mann-Schule Moisling

Ausführliche Beschreibung
Die musikalische Lebenswelt vieler Kinder in den sozialen Brennpunkten wird in der Regel durch einen passiven Musikkonsum bestimmt. Durch ihre Hörgewohnheiten sind sie vielfach geprägt in Richtung computergenerierter synthetischer und angloamerikanisch angehauchter Pop- und Hip-Hop-Musik.
Das Projekt „Early Music Birds“ ermöglicht Kindern der Heinrich-Mann-Schule das aktive Musizieren auf historischen Instrumenten. Unter Anleitung erfahrener Dozenten musizieren sie auf Renaissancelauten und historischen Percussionsinstrumenten Lieder der Renaissance, aber auch aktuelle Musik ihrer Lebenswelt. Sie erfahren dabei den Zauber einer Klangkultur, die auf ein eher zartes und liebliches, gleichwohl natürliches Klangbild ausgerichtet ist. Sie werden damit auch für leise Töne sensibilisiert. Darüber hinaus markiert die Musik der Renaissance einen interessanten Ausgangspunkt musikalischer Aktivität, da ihre musikalische Struktur als Basis sowohl für „Klassische“ wie auch für „Populäre“ Musik angesehen werden kann.
Bei diesem Projekt kooperiert die Lübecker Musikschule mit Heinrich-Mann-Schule, der Hochschule der Künste Bremen sowie dem Förderverein für Lübecker Kinder. Das Projekt enthält eine starke musikpädagogische Unterstützung durch eine intensive Auseinandersetzung mit elementarmusikpädagogischen Methoden.

Dozenten:
Hugo de Rodas, Renaissancelauten
Roman Schlonski, historische Percussionsinstrumente
Prof. Marno Schulze, Gesang und Bewegung
Prof. Barbara Dr. Stiller, Elementare Musikpädagogik
Simona Umarov, Renaissancelauten

Projektleitung und Kontakt:
Ralph Lange
Tel. 0451-71332 oder lange@luebecker-musikschule.de

Kooperationspartner:
Hochschule der Künste Bremen
Förderverein für Lübecker Kinder e.V.
Heinrich-Mann-Schule Lübeck

Förderer: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bündnisse für Bildung
Kroeger von Ludewiger Stiftung
Ingeborg Sommer Stiftung


Hier der Link zur Seite der Musikschule Lübeck.




21.5.2014

ALBUS - eine Oper über S. L. Weiss

Komponist: Stefan Olof Lundgren
Libretto: Frank Legl

Der Konzertmitschnitt und Bilddokumentationen der Proben und Aufführungen in Dresden und Füssen (2005) sind jetzt online zu hören und zu sehen!
Dazu hier klicken.




CD-Besprechung

Wolfgang Adam Anton Hoffer: „ La belle Indifferente“
(vor 1707-1757)
Michael Dücker-Barocklaute
NCA New Classical Adventure (Order No. 60256)
Deutschlandfunk LC 12281

Repertoire:
Echte Neuentdeckung. Soweit bekannt, stellt diese CD die erste Aufnahme mit Lautenmusik Hoffers dar. Es handelt sich um vier Suiten berückender Schönheit und enormer Virtuosität.

Klang:
Technisch ausgezeichnet. Der bisweilen wahrzunehmende Hall ist wohl gewollt, stört also nicht, wenn man die Absicht ahnt. Der Künstler kommt auf seiner 13-chörigen Barocklaute von Hendrik Hasenfuss und ihren lang klingenden Bässen gut zurecht, indem er sich an die Regel hält, so lange liegen lassen, wie es gut klingt. Das Ergebnis ist der bisweilen anzutreffenden Methode vorzuziehen, bei der der Bass sofort nach dem Anschlag abgedämpft wird.

Interpretatorische Umsetzung:
Die vier Suiten stellen hohe Anforderungen an den Künstler, die in außerordentlich beeindruckender Weise erfüllt werden. Booklet:
Deutsch und englisch
Sowohl der Komponist wie auch der Künstler werden in der gebotenen Kürze aber in ausreichender Länge in Leben und Wirken beschrieben. Der Komponist wird in drei Quellen nachgewiesen. MGG kennt ihn nicht, obwohl schon Pohlmann den Artikel von Hans Radke zitiert… Ein Szenario „Der Überfall“ von Horst-Dieter Radke beschreibt kurz in kleiner erfundener aber entzückender Räuberpistole den Wechsel Hoffers von Wien nach Mainz. Es ist zu vermuten, dass wir mehr über ihn wüssten, wäre er in Wien geblieben; seine Musik gehört zu den wertvollen Lautenkompositionen des 18. Jahrhunderts (H. Radke).

Persönliches Urteil
Sehr empfehlenswert. Die Musik kann sich neben der Kellners, Conradis, ja sogar Weiß durchaus hören lassen. Man wünscht sich mehr Soloaufnahmen von Michael Dücker! Die CD gehört in die Sammlung eines jeden Musikliebhabers, nicht nur eines Lautenisten!

Werner Faust




Rochus Berhandtzky (c. 1660 - ?) - A lutenist at the Bavarian court

Dear Lute Friends,


Over the last few days I have released six 'dilettante' recordings with pieces originally composed for baroque lute by Rochus C. Berhandtzky.

According to my knowledge, this lutenist and composer Rochus Behandtky (c. 1660 - ?) is widely unknown and has not been realised as major lutenist figure of the 2nd half of 17th century in southern Germany (Bavaria). His lute pieces survived in manuscripts in Kremsmünster (MS L83a) and Vienna (MS 7763/92) (both Austria).

I have prepared a short VC of Mr. Berhandtzky for you orientation:

Introducing: Rochus Berhandtzky (c. 1660 - ?) - A lutenist at the Bavarian court: Rochus Berhandtzky was born around 1660 in "Schwalbach", however the exact location of this village somewhere in Germany has not been confirmed so far. On 1 September 1682 he became lutenist at the Bavarian Court in Munich. At this time he was already married and father of children. His announcement as "Court Lutenist" followed shortly after he played in front of Maximilian II Emanuel, Elector of Bavaria (1662 - 1726). He started his carrier with an annual salary of 100 fl (Gulden); by 1686 his salary increased to 400 fl p.a. From 1686 onwards Berhandtzky names himself as "Camer Lauttenist" (Chamber lutenist).
In 1686 Rochus Berhantzky followed Maximilian II Emanuel to Austria and Hungary. The royal entourage of the Elector of Bavaria from Munich to Austria and Hungary included 797 persons and 1044 horses and nearly 100 carriages. Prominent members of this voyage were the military commander General Johann Karl Count of Sereni and Marquis de St. Maurisse, both later honoured by Berhandtzky with a Tombeau. The military commander General Johann Karl Count of Sereni was born in 1640 and entered into the Bavarian army in 1664. He managed a significant carrier and became one of the most senior Bavarian military commanders by 1683. He died in 1691 in Munich after serving his country and the Holy Roman Empire in numerous fights in Europe. Due to financial shortage of Bavaria, Ruchus Berhandtzky was released from the Bavarian Court in 1689 but shortly after reintroduced to the Bavarian Court in 1690. In 1692 he amounted significant private debt and was again released from the Court.
From 1692, traces of Rochus Berhantzky became lost. One of his daughters became a servant of Eleanore Maria of Austria (1653 - 1697) at the Royal Court in Innsbruck (Tirol). Eventually, Berhandtzky followed his daughter - but we do not know for sure. At the zenith of his carrier as lutenist at the Bavarian Court, Rochus Berhantzky cared for a household of nine persons including his wife, children, parents and servants. Part of his lute compositions survived in hand-written manuscripts in Vienna and Kremsmünster (Austria).

According to my information / recherché following pieces survived in Austrian manuscripts:

1. Prelude de R. Berhandtzky / d-moll / A-Wgm7763-92 / 2v
2. Allemande de R. Berhandtzky / d-moll / A-Wgm7763-92 / 6v
3. Courante de R. Berhandtzky / d-moll / A-Wgm7763-92 / 7v
4. Sarabande de R. Berhandtzky / d-moll / A-Wgm7763-92 / 8v
5. Sarabande de R. Berhandtzky / d-moll / A-Wgm7763-92 / 9v
6. Gavotte de R. Berhandtzky / d-moll / A-Wgm7763-92 / 10v
7. La funeste et Glorieux Tombeau de Mon(sei)g(neu)r le Marquis de St. Maurisse. Gigue de R. Berhandzky / a-moll / A-KR83a / 42v
8. Tombeau du feu son E. Monsgr le General Sereni Allemande de R. Berhandski / f-moll / A-KR83a / 47v
9. Courente de R. Berhandski nomée la noble pensée / f-moll / A-KR83a / 48v
10. Sarab(ande) / f-moll / A-KR83a / 49v
11. Gavotte / f-moll / A-KR83a / 50r
12. Gigue / f-moll / A-KR83a / 50v
13. Rondeau / f-moll / A-KR83a / 51r
14. Le Tombeau de feu Madame la Daufine Allemande de R. Berhandzki / c-moll / A-KR83a / 51v
15. Cour(ante) / F-Dur /A-KR83a / 53v
16. Men(uet) / F-Dur / A-KR83a / 54r
17. Sarab(ande) / F-Dur / A-KR83a / 54v
18. Menue(t) / F-Dur / A-KR83a / 54v
19. Men(uet) / F-Dur / A-KR83a / 55r

I have recorded following pieces from the Vienna manuscript MS 7763/92:
Prelude de Rochus Berhandtzky: http://youtu.be/EpoLLiq_Ic4
Sarabande in d minor de Rochus Berhandtzky: http://youtu.be/aZ2XqGwDXqQ
Sarabande in d minor de Rochus Berhandtzky: http://youtu.be/6jcQJ58es30

I have recorded following pieces from the Kremsmünster manuscript MS 83a:
Tombeau du feu son E. Monsgr le General Sereni Allemande de R. Berhandski in f minor: http://youtu.be/U5kGKWSKT_M
Sarabande in f minor de Rochus Berhandtzky for Baroque Lute: http://youtu.be/FhyAQCUOqQ0
Rondeau in f minor de Rochus Berhandtzky for Baroque Lute: http://youtu.be/OzgKBrAV6yg

I am very confident that more pieces can be found in sources from Munich (Bavaria, Germany) and Innsbruck (Tirol, Austria).

I have re-written / collected all so far known 19 pieces of Rochus Berhandtzky into an "Oeuvre de Berhandtzky" lute book which is now available for everyone from my baroque lute manuscript collection for free at:

http://www.scribd.com/doc/125748574/%C5%92uvre-de-Rochus-Berhandtzky

If you discover pieces from Rochus Berhandtzky, please let me know.

Kind regards, Bernhard (Vienna, Austria)